August:
Das Bienenjahr neigt sich langsam dem Ende zu. Die Volksstärke nimmt nach und nach nun wieder ab. Die Sommertracht ist abgeerntet. Je nach Witterung und Standort der Völker kann man vielleicht noch auf eine Spättracht ("Blatthonige") hoffen. Der Spätsommer 2018 war dahingehend sehr gut. Aktuell können dazu noch keine verlässlichen Aussagen getroffen werden. Die abgeernteten Völker werden derzeit mit einer hochangereicherten Zuckerlösung aufgefüttert, schließlich haben wir ihnen den Honig entnommen und müssen nun für Ausgleich sorgen.
Das Imkerjahr besteht derzeit darin, die eingebrachte Ernte zu verarbeiten. Also entdeckeln, schleudern, abschäumen, rühren und schließlich abfüllen. Parallel dazu werden die Völker für die anstehende Varroa-Behandlung ("varroa destructor") vorbereitet. Ohne diese Behandlung mit Ameisensäure überlebt bei uns leider kein Bienenvolk mehr.
September:
Irgendwann im ausgehenden Sommer erleben wir ein seltsames Phänomen im Bien: Die "Drohnenschlacht". Drohnen haben eigentlich nur zwei Aufgaben: Sie sollen, an den Drohnensammelplätzen, die dorthin kommenden Jungköniginnen begatten und ansonsten für gute Stimmung im Volk sorgen. Sobald im Spätsommer die Zeit gekommen ist, dass es keine Jungköniginnen mehr gibt, entfällt damit ihre Haupttätigkeit und sie werden nicht mehr gebraucht. Nun ist die Zeit gekommen, dass die Arbeiterinnen die Drohnen im wahrsten Sinne des Wortes aus der Bienenbeute werfen und die Wächterinnen ihnen den Einlass verwehren. Sie überleben im Gegensatz zu der Königin und den Arbeiterinnen nicht bis in das nächste Jahr. Der Bien sichert dadurch die Futtervorräte für diejenigen, die für das Überleben des Volkes in dieser Phase des Lebenszyklus erforderlich sind.
Oktober:
Mit ausgehendem Sommer lässt die Legeleistung der Königin immer mehr nach. Die Volksstärke nimmt von ca. 40.000 - 50.000 Arbeiterinnen (und einigen Hundert Drohnen, s. o.) kontinuierlich ab auf rund 5.000 - 8.000. Während die Königin im Frühjahr/Sommer bis zu 2.000 Eier täglich (!) legt, kommt im Herbst der Zeitpunkt der letzten Brut. Diese Bienen werden auch "Winterbienen" genannt. Sie leben, im Gegensatz zu den "Sommerbienen", mehrere Monate. Die Trachtzeit ist vorbei, Winterbienen fliegen nicht mehr aus und sammeln keinen Nektar mehr. Die dadurch eingesparte Lebensenergie soll, ja muss sie bis in das nächste Frühjahr überleben lassen, um dann, wenn die Königin ca. Ende Februar das Brutgeschäft wieder aufnimmt, diese erste Brut für das neue Bienenjahr zu pflegen. Danach haben sie ihre Aufgabe erfüllt. Die folgenden Generationen leben in der Frühlings- und Sommerzeit dann nur ca. 35 Tage.
Problematisch wird es in milden Herbst- und Winterperioden. Die Arbeiterinnen der Winterbienen fliegen entgegen ihrer genetischen Programmierung vermehrt aus, verbrauchen viel Energie und damit viel Winterfutter. Der Imker muss regelmäßig den Futterstand kontrollieren und erforderlichenfalls durch Notfütterung gegensteuern. Ein, je nach Wetterlage, riskantes Unterfangen.
November/Dezember:
Nun gilt es, einen geeigneten mehrtägigen Zeitraum für die winterliche Varroabehandlung abzupassen. Trockenes Wetter mit Temperaturen um oder sogar unter dem Gefrierpunkt sind genau richtig, das Volk ist zu diesem Zeitpunkt idealerweise brutfrei. Die Winterbienen sitzen dicht gedrängt in einer Winterkugel zusammen und wärmen sich gegenseitig. Die Wabengassen werden von oben mit Oxalsäure beträufelt und die Bienen verteilen die Säure durch die große Nähe untereinander anschließend gegenseitig. Die Varroamilbe fällt nach kurzer Zeit ab. Ohne Hilfe des Imkers ist bei uns leider kein Honigbienenvolk in der Lage, sich gegen den aus Asien eingeschleppten Parasiten zu wehren und zu überleben. Es gibt unterschiedliche Bekämpfungsmethoden. Wir haben uns, wie die meisten ImkerkollegInnen, für die Behandlung mit der auch in der Natur vorkommenden Oxalsäure entschieden. Die Behandlung geschieht so zeitgerecht, so dass keinerlei Rückstände in die neue Ernte gelangen können (Wartezeit mind. 6 Monate).
Winter:
Winterzeit ist Arbeitszeit in der Werkstatt: Zargen, Böden und Deckel aufbereiten, alte Rähmchen abschmelzen und reinigen, neue Mittelwände einlöten, Materialbestände kontrollieren und gegebenenfalls aufstocken, um nur die häufigsten Tätigkeiten zu nennen.
Februar:
Die Tage werden wieder länger und die Königin beginnt ihr Brutgeschäft. Kondenswasser unter der Abdeckfolie ist ein deutlicher Anzeiger dafür, ohne dass bei evtl. geringen Temperaturen alle Waben gezogen werden müssen. Bienen sind halt kälteempfindlich. Genau jetzt ist es ebenfalls sehr wichtig, den Futterstand zu kontrollieren. Die Bienen werden aktiver, die natürlichen Trachtquellen sind aber noch nicht ergiebig genug. Im ausgehenden Winter verhungern die meisten Völker, das gilt es, zu vermeiden.
März:
An einem der schönen und schon recht warmen Frühlingstage ist nun die erste "große Durchsicht" dran. Der Bien wird umfänglich kontrolliert, um den Ist-Stand festzustellen und die Entwicklung nachverfolgen zu können.
April:
Das Bienenvolk wächst nun sehr schnell an. Völker, die nur auf einer Zarge überwinter haben, benötigen nun zeitnah eine Erweiterung durch einen zweiten aufgesetzten Brutraum. Die Frühblüher stehen in Blüte und auch die ersten Obstblüten kommen im Monatsverlauf dazu. Die Bienen kommen mit sichtbar farbigen Pollenhöschen und gefülltem Honigmagen in den Stock zurück. Oberhalb um das Brutnest werden Futterkränze angelegt, damit der Nektar immer möglichst dicht an der zu versorgenden Brut ist. Dabei wird der Nektar von den Ammenbienen immer wieder aufgenommen und in die Waben umgepackt. Dadurch wird er nach und nach mit den notwendigen Fermenten vermischt und aus dem Nektar entsteht unser leckerer Honig. Je nach Standort kann schließlich auch schon der erste Honigraum aufgesetzt werden.
Mai:
Das Bienenjahr ist nun in vollem Gang. Regelmäßiges Arbeiten an den Ständen ist erforderlich. Drohnenrahmen Ausschneiden als natürliche Maßnahme zu Reduzierung der Varroenbelastung gehört zum Beispiel ebenso dazu wie die Schwarmkontrolle. Das vergangene Jahr mit dem frühzeitigen und warmen Frühling war ein schwarmintensives Bienenjahr. Ein Ziel kann es dabei sein, die natürliche Schwarmneigung im Fühjahr zur Vermehrung des Bestandes auszunutzen. Dazu muss man die Entwicklung jedes Volkes nachverfolgen und kennen und den richtigen Zeitpunkt abpassen.
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Die Standorte unserer Völker liegen an den Hängen des Teutoburger Waldes in Oerlinghausen und in Ubbedissen. Damit haben sie eine bunte Mischung aus einer vielfältigen Gartenflora und dem reichhaltigen Angebot umliegender Wiesen und Wälder als Trachtquellen zur Verfügung. Diese Mischung garantiert auch eine ganzjährige Versorgung mit Nektar und Pollen.
Honigbienen fliegen bis zu drei, mitunter auch bis zu fünf Kilometer um ihren Standort, um den begehrten Nektar einzusammeln. Je weiter die Strecke, desto weniger Beute können sie in ihr Volk zurückbringen, desto mehr (Lebens-)Energie verbrauchen sie. Daher sind unsere Honigbienen bemüht, die Strecken kurz zu halten. Gleichzeitig taxieren sie aber auch den zu erwartenden Ertrag der Futterquellen. Läppertrachten werden nur im Ausnahmefall angeflogen, Massentrachten sind deutlich beliebter.
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